Nanga Parbat

Nr.9: Nanga-Parbat
Nanga Parbat
Weitere Namen:Diamir
Höhe:8.126 m
Land / Gebirge:Pakistan / Himalaya
Koordinaten:35° 14' 21'' N, 74° 35' 24'' O
Erstbesteigung:3. Juli 1953

Der Nanga Parbat (Nackter Berg) - auch als Diamir (König der Berge) bekannt - ist mit 8.125 Metern Höhe der neunthöchste Gipfel der Erde.

Er gilt unter Alpinisten als der anspruchsvollste Berg der Welt, da im Gegensatz zum Mount Everest große Steilhänge zu durchqueren sind. Bis heute gab es 186 erfolgreiche Besteigungen, aber auch 61 Todesfälle. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben ist rund drei mal höher als am Everest.

Am Ende des westlichen Himalaya gelegen, ist er die größte sichtbare, freistehende Massenerhebung der Erde. Der Höhenunterschied zum 25 km entfernten Industal beträgt etwa 7.000 m. Die gegen Süden gelegene Wand (Rupal-Flanke) ist mit 4.500 m die höchste Gebirgswand der Erde. Der Berg besteht hauptsächlich aus Graniten und Gneisen. Je nach Wetterbeschaffenheit wird er auch als der Berg der Bläue bezeichnet. Klimatisch ist er in eine thermische Doppelzone eingebettet.

Den ersten Besteigungsversuch unternahm 1895 der damals beste Kletterer Englands, Albert F. Mummery - und wurde das erste alpine Opfer des Nanga Parbat.

In den 30er Jahren versuchte insbesondere der deutsche Bergsteiger Willy Merkl zunächst 1932 in einer deutsch-amerikanischen Himalaya-Expedition (DAH) den Gipfel zu erreichen, scheiterte jedoch. Beim nächsten großangelegten Versuch im Jahre 1934 starb Alfred Drexel schon beim Aufbau der Lager an einem Lungenödem. Später kamen Willy Merkl als Expeditionsleiter, Willo Welzenbach und Uli Wieland sowie mehrere Sherpas auf über 7000 m im Schneesturm ums Leben, was zur Folge hatte, dass der Nanga Parbat durch die von den Nationalsozialisten gleichgeschaltete Presse zum \"Schicksalsberg der Deutschen\" ausgerufen wurde. Bis Ende der 30er Jahre war ein Großteil der Deutschen Himalaya-Bergsteigerelite dem Berg zum Opfer gefallen, bei der großen Expedition von 1937 allein 15 Menschen unter einer Lawine. Die Expedition von 1938 erreichte nicht die Höhe von 1934, dafür wurden jedoch die Leichen von Willy Merkl und des Sherpas Gay-Lay gefunden. Letzterer war bei Merkl geblieben, was von der NS-Propaganda geschickt als heroische Opferbereitschaft bis in den Tod dargestellt wurde. Im Sommer 1939 erfolgte eine Erkundungsexpedition zur Nordwest-Seite (Diamir-Flanke) - da während der Rückreise der zweite Weltkrieg ausbrach, wurden die Teilnehmer (u.a. Peter Aufschnaiter und Heinrich Harrer) interniert.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs übernahm 1953 K. M. Herrligkoffer, ein Halbbruder von Willy Merkl, die Leitung einer neuen Expedition. Nach 31 Toten und 58 Jahren Anrennens auf den Gipfel gelang am 3. Juli 1953 schließlich dem Tiroler Hermann Buhl die Besteigung des Nanga Parbat. Buhl startete auf knapp 6900 Metern Höhe und erreichte in einem 41-stündigen Alleingang den Gipfel, den Befehl des vorsichtigen Herrligkoffer missachtend. Buhls Kamerad, der Bayer Otto Kempter, hatte zuvor aufgeben müssen.

1962 durchstiegen die Bayern Toni Kinshofer, Siegfried Löw und Anderl Mannhardt erstmals die Diamir-Flanke, was zugleich erst die zweite Besteigung des Nanga-Parbat darstellte. Löw stürzte beim Abstieg tödlich ab, Kinshofer und Mannhardt zogen sich schwerste Erfrierungen zu.

Günther und Reinhold Messner durchkletterten 1970 zum ersten Mal die äußerst schwierige Rupal-Wand (Südwand). Nach Aussage seines Bruders kam Günther Messner beim Abstieg durch eine Lawine ums Leben. Dies wurde erst 2005 durch den Fund von sterblichen Überresten Günther Messners bestätigt. Einen Tag später durchstiegen der Tiroler Felix Kuen und der Bayer Peter Scholz ebenfalls die Rupal-Wand. Anders als Reinhold Messner, der beim Abstieg den Weg über die Diamir-Flanke vorgezogen hatte, stiegen sie auch über die Rupal-Wand wieder ab.

1978 schaffte es Reinhold Messner mit der erneuten Besteigung des Nanga Parbat als erster Mensch, einen Achttausender von der Basis bis zum Gipfel im Alleingang zu bezwingen.


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